Seensterben nicht nur durch Phosphate

Die Schweizer Seen, aber überhaupt viele (auch deutsche und österreichische) Alpenseen befinden sich in einem biologisch/physikalischen Grenzzustand, wo viele einheimische Fischarten aussterben oder zumindest in ihrer Fortpflanzung behindert sind.

Schuld hieran sind eine "Überdüngung" der Seen durch Abwässer aus Siedlung und Landwirtschaft, und eine Abnahme des natürlichen Sauerstoffgehaltes des Wassers. Die Abnahme des Sauerstoffgehalts des Wassers wird mit der Zunahme der Phosphate aus Düngung und Abwässern in Zusammenhang gebracht und die Gegenmaßnahmen sind eine Reduzierung der Schadstoffe in den Abwässern, sowie eine künstliche Belüftung (Zuführung von Sauerstoff durch Druckleitungen) der Seen.

Wir sollten hier aber auch eine dritte Ursache bedenken, auf die schon vor Jahrzehnten der österreichische Fortsmeister und Forscher Viktor Schauberger hingewiesen hat. Schauberger hat schon in den dreißiger Jahren die These aufgestellt, daß das Wasser neben der rein chemischen auch eine physikalische Qualität besitzt. Diese physikalische Qualität hängt ab von der Wassertemperatur, sowie von der naturrichtigen Bewegung dieser so wichtigen Flüssigkeit.

Wassertemperatur

Es ist wichtig, eine vorzeitige Überwärmung des Wasserlaufs zu verhindern. Hierbei ist der Baumbewuchs der Ufer von großer Bedeutung. Der Temperaturgradient, d.h. die allmähliche Erwärmung des Wassers von der Quelle (+ 4° C) bis hin zur Mündung eines Flusses ins Meer, ist von Bedeutung für das geregelte Fließen des Wasserlaufes. Durch Kahlschlag oder "Lichten" von Baumbewuchs, insbesondere in den alpinen Höhenlagen, verliert das Wasser seine Spannkraft und wird zum Wildbach, der alles mit sich reißt.

Bach- und Flußverbauung

Natürlich ist es jetzt notwendig, den wild gewordenen Bach durch Verbauungen, durch eine künstliche Stufung, daran zu hindern, weite Bereiche der Gebirgswelt zu zerreißen und die nahestehenden Bäume sowie Kies und Felsen beim nächsten Wolkenbruch mit ins Tal zu nehmen. Durch die Verbauung des Gewässerlaufes wird jedoch dem Wasser die Möglichkeit genommen, sich in der ihm eigenen natürlichen Art zu bewegen. Es ist dies eine Spiralbewegung, die in der Längsachse der Flußrichtung wie ein Korkenzieher sich immer wieder einrollt. Wir können diese natürliche Spiralbewegung bei einem Wasserhahn beobachten, aus dem das Wasser ohne Blasenbildung und ohne störende Wirbel ausströmt. Es bildet sich ein sich nach unten verjüngender "Trichter", der sich um die eigene Achse dreht. Auch der Auslauf des Wassers aus einer Badewanne oder aus einem vollen Waschbecken zeigt uns diese dem Wasser eigene Wirbelbewegung.

In einem naturbelassenen Wasserlauf finden wir vor allem diese Art der Bewegung, zusammen mit einer Tendenz zur Bildung von Mäandern, d.h. von einer schlangenartigen Ausbildung des Bach- oder Flußbettes, welche diese Spiralbewegung des Wassers begünstigt. In unserem Ordnungsdenken haben wir seit etwa einem Jahrhundert mit Flußbaumaßnahmen danach gestrebt, die natürlichen Mäander der Bach- und Flußläufe zu unterbinden und sie stattdessen auf geradem Wege so schnell wie möglich ins Meer zu leiten. Eine generelle Verschlechterung der (physikalischen) Wasserqualität und damit der Selbstreinigungsfähigkeit des Wassers war die logische Folgeerscheinung.

Wasserkraftwerke

Außer der generellen Bach- und Flußbegradigung hatte auch die zunehmende Nutzung der Wasserkraft zur Elektrizitätsgewinnung einen negativen Einfluß auf die Qualität des Wassers. In den Kraftwerken wird das Wasser durch die Turbinen förmlich "zerhackt", was nach Viktor Schauberger nicht nur zu einer enormen Verschlechterung der Wasserqualität sondern auch zu einer Verschwendung durch nur teilweise Nutzung der Potentialitäten des Wassers führt. Zur Frage der vollen Nutzung der Wasserkraft möchte ich auf einen in der Zeitschrift "raum&zeit" (Nr. 62) erschienenen, von mir verfaßten Artikel hinweisen. Hier soll jedoch vor allem auf die von Viktor Schauberger entwickelte Technologie eingegangen werden. So nehme ich Bezug auf die von Schauberger schon am 21. Dezember 1926 zum Patent angemeldete "Strahlturbine", welche mit einer naturgerechten Bewegung des Wassers die etwa neunfache Energieausbeute gegenüber konventionellen Turbinen erlaubt und die das Wasser "aus der Maschine ohne Spritzen ruhig" ablaufen läßt.

Strahlturbine

Die von Schauberger zum Patent angemeldete Turbine besteht aus einem konischen Turbinenvorlauf (2), dem sogenannten Düsenrohr, das mit schrauben-förmig verlaufenden, im Wasser eine Spiralbewegung verursachenden Rippen (5) versehen ist, sowie aus einem kegelförmigen Läufer, der mit seiner Achse (1) in der Achse des Wasserstrahles gelagert ist und auf dessen Mantelfläche korkenzieherförmig verlaufende Schaufeln (3) angeordnet sind. Die Laufrichtung dieses Läufers ist der Spiralbewegung des Wassers entgegengesetzt. Die Enden der korkenzieherartigen Schaufeln sind nach außen gebogen, (4) "um eine Ablenkung des Strahles und möglichst vollkommene Abgabe seiner lebendigen Kraft an den Läufer zu bewirken".

Es scheint, daß diese Turbine eine äußerst hohe Umdrehungszahl erreicht, was meiner Ansicht nach vor allem auf die Erhöhung der Wassergeschwindigkeit zurückzuführen ist, die im Düsenrohr erreicht wird. Diese Erhöhung der Wassergeschwindigkeit ist nicht allein von der Stauhöhe und damit vom Staudruck abhängig, sondern vor allem von der Länge des Düsenrohres und der dadurch größeren Beschleunigungswirkung der im Wasser entstehenden Spiralbewegung.

Abbildung 1: Patentzeichnung der Schauberger'schen Strahlturbine

Rettung der Seen

Der Einsatz von naturnäheren Wasserkraftwerken, wie der von Schauberger vor-geschlagenen Strahlturbine, sowie die korrekte Wasserführung in Bächen und Flüssen und die Bewaldung der Quellgebiete und der Bachläufe sind von grundlegender Bedeutung. Wenn diese Methoden nur indirekt zur Verbesserung der Wasserqualität in den bedrohten Seen beitragen können, so gibt es jedoch eine weitere Erfindung, die auf Schaubergers Gedankengut aufbaut, welche direkt "am Ort" eingesetzt werden könnte, um den Sauerstoffgehalt des Wassers und zugleich seine physikalischen Eigenschaften zu verbessern.

Hier dreht es sich um eine relativ einfache und kostengünstige (gegenüber der wenig wirksamen "Druckbelüftung") Anlage, die in Österreich von der Schauberger Biotechnik AG in Wetzikon (Schweiz) patentiert wurde. Die Abbildung 2 (Fig. 4 der Patentschrift) zeigt das Gerät in einem offenen Gewässer. Durch eine spiralenförmige Verwirbelung des Wassers wird Luftsauerstoff in das Wasser eingespult, und zugleich die physikalische Qualität des Wassers verbessert. Die Abbildung zeigt eine breite, kalottenförmige Schale (20), die im wesentlichen aus dem Scheitelabschnitt eines eiförmigen Behälters besteht und auf einem Stativ (21) montiert ist. Im unteren Scheitelpunkt des Behälters ist eine von einem Motor (22) angetriebene Welle (23) eingesetzt, auf welcher ein einflügeliges Rührorgan (24) befestigt ist.

Abb. 2: Patentzeichnung der Anmeldung der Biotechnik AG

Dieses Verfahren wurde schon mehrfach erfolgreich zur Wiederbelebung toter Gewässer eingesetzt, vor allem in Schweden und in Deutschland. Ich verweise hierzu auf einen Artikel in raum&zeit Nr. 47 unter dem Titel "Wie man tote Seen retten kann" und einen Kommentar hierzu von Dipl. Ing. Wilfried Hacheney, der in raum&zeit Nr. 48 (S.89) abgedruckt worden ist.

Bleibt nur noch die Frage offen: Warum werden diese Erkenntnisse (noch) nicht von den zum Gewässerschutz berufenen behördlichen Stellen angewandt? Die Antwort kann nur subjektiv sein. Meiner Ansicht nach ist dies zurückzuführen auf ein "angeborenes" oder sollte ich sagen "anerzogenes" Mißtrauen der heutigen Wissenschaft all denjenigen Vorschlägen gegenüber, die nicht aus den eigenen Reihen stammen. Wenn aber die Praxis die Wissenschaft überflügelt, dann sollten sich die Herren Professoren vielleicht doch einmal Gedanken über das machen, was sie auf der Hochschule gelernt haben, und was vielleicht in der Natur nicht immer richtig funktioniert.

Meiner Ansicht nach sind die Vorschläge von Viktor Schauberger es wert, zumindest in Betracht gezogen zu werden, denn die Resultate zählen, nicht die Übereinstimmung mit der herrschenden Lehrmeinung, die uns seit Jahren immer weiter in Schwierigkeiten bringt und unsere Umwelt keineswegs wirksam zu schützen weiß.

Josef Hasslberger
Rom, Italien
Juli 1993