Dynamische Wasserkraft

Die "Sogturbine" oder "Strahlturbine" von Viktor Schauberger

Die Energieerzeugung durch Wasserkraft geht heute fast ausschließlich von zwei Größen aus. Dies ist zum einen der Höhenunterschied zwischen dem Oberwasser und der Turbine und zum anderen das Schluckvermögen der Turbine, die Wassermenge also, die pro Sekunde durch die Turbine fließt.

Eine dritte Größe, die Geschwindigkeit des Wasserflusses, wird im allgemeinen nicht für wichtig gehalten. Sie wird ausschließlich als Ergebnis des vom Höhenunterschied abhängigen Wasserdruckes betrachtet, nicht aber als ein in sich selbst wichtiger Faktor. Es ist sogar so, daß die Konstruktion von Wasserkraftwerken normalerweise die Nutzung der im ungehinderten Wasserfluß enthaltenen dynamischen Energie des Wassers von vornherein ausschließt. Ein Staudamm vernichtet diese natürliche Bewegungsenergie dadurch, daß das Wasser zunächst vom bewegten in einen unbewegten Zustand versetzt wird.

Ein Studium der Schriften von Viktor Schauberger und Ludwig Herbrand zeigt uns aber, daß die Energie des freien, ungehinderten Flusses des Wassers potentiell weit größer sein kann als die aus dem Druck durch Höhenunterschied resultierende.

Der normale Wasserfluß wurde noch in Mühlen und Schmiedehammerwerken der vorindustriellen Zeit genutzt.

Schauberger

Es was Viktor Schauberger, der österreichische Förster und geniale Naturbeobachter und Erfinder, der in diesem Jahrhundert als erster für die Nutzung einer erhöhten Wassergeschwindigkeit anstatt größeren Wasserdruckes bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft eintrat. Schon 1926 meldetete er beim österreichischen Patentamt die Erfindung einer "Strahlturbine" an. Das Patent wurde 1930 erteilt. *1

Das von Schauberger verwendete Verfahren zur Erhöhung der Wassergeschwindigkeit beruhte auf zwei Vorrichtungen: einem Einlaßrohr in Form einer Düse und den spiralförmigen Rippen an der Innenwand der Düse, deren Zweck es war, dem Wasser einen Drall zu verleihen.

Das Patent von Schauberger gibt uns einige wichtige Hinweise auf Verbesserungen in der Technologie der Wasserkraft.

So erhöht z. B. ein Rohr in Trichter- oder Düsenform aufgrund der Verringerung seines Druchmessers die Geschwindigkeit des Wasserflusses. Diese Beschleunigung ist noch größer, wenn in dem Trichter oder Düsenrohr ein Wasserwirbel entsteht, denn diese Wirbelbewegung, ganz unabhängig vom Düseneffekt, beschleunigt den Wasserfluß, verringert die Wassertemperatur und erhöht gleichzeitig die spezifische Dichte des Wassers.

Ein weiterer Erneuerungsvorschlag Schaubergers ist die revolutionäre Auslegung des "Turbinenrades", welches mit sehr hohen Umdrehungszahlen arbeitet und trotzdem die normalerweise bei Hochgeschwindigkeitsturbinen auftretenden Materialprobleme vermeidet. Das Turbinenrad ist kegelförmig und trägt auf seiner Oberfläche spiralförmige Schaufeln. Es ist im Zentrum des Wasserstrahls gelagert und teilt den Strahl, der nach Abgabe seiner Energie ohne größere Verwirbelung ruhig abfließt. Die heutigen Hochdruckturbinen hingegen "zerhacken" den Wasserstrahl in buchstäblich tausende von zerstörerischen Wirbeln und Gegenströmungen. Sie vergeuden somit einen Teil der Energie des Wassers und verursachen Materialprobleme bei den Schaufelrädern, die sogenannte Kavitation, eine "Aushöhlung" des Schaufelmaterials.

Es folgt hier eine Beschreibung dieser neuartigen Turbine, aus dem Schauberger Patent Nummer 117 749:

"Gegenstand der Erfindung ist eine Wasserkraftmaschine, bei der die lebendige Kraft eines Wasserstrahles zur Krafterzeugung benutzt wird.

Gemäß der Erfindung besteht der Läufer der Maschine aus einem mit der Spitze gegen die Austrittsöffnung gerichteten Kegel, auf dessen Mantelfläche korkzieherförmig verlaufende Schaufeln angeordnet sind. Es wird so der Strahl zerteilt und von seiner Bahn abgelenkt und gibt die ganze lebendige Kraft an den Läufer ab, so daß das Wasser, bei geeignetem Verhältnis von der Kegelhöhe zu seiner Basisbreite und passender Steigung der Schaufeln, welche Größen von der Geschwindigkeit des auftreffenden Strahles abhängig sind, aus der Maschine ohne Spritzen ruhig abfließt.

Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in beispielsweiser Ausführungsform schematisch veranschaulicht.

Der Läufer, welcher mit seiner Achse (1) in der Richtung des aus dem Düsenrohr austretenden Strahles gelagert ist, wird von korkzieherartigen oder schraubenartigen Schaufeln (3) gebildet.

Die Enden (4) dieser Schaufeln (3) sind etwas nach aufwärts gegen die Richtung des auftreffenden Strahles gebogen, um eine Ablenkung des Strahles und möglichst vollkommene Abgabe seiner lebendigen Kraft an den Läufer zu bewirken.

Im Düsenrohr (2) sind schraubenförmig verlaufende, einen Drall bildende Rippen (5) vorgesehen, welche nach angestellten Beobachtungen die Geschwindigkeit des austretenden Wasserstrahles und den Wirkungsgrad der Maschine erhöhen.

PATENT-ANSPRÜCHE:

  1. Strahlturbine, dadurch gekennzeichnet, daß in der Achse des Strahles ein kegelförmiger, den Wasserstrahl zerteilender Läufer angeordnet ist, auf dessen Mantel die korkzieher- oder schraubenartig verlaufenden Schaufeln angeordnet sind.
  2. Strahlturbine nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein mit Rippen (5) versehenes Düsenrohr (2), welche Rippen einen Drall im Sinne der Drehrichtung des Läufers besitzen."

So weit das Schauberger Patent. Anscheinend hat Schauberger eine solchermaßen konstruierte Turbine in einem Wasserlauf nahe dem Försterhaus zur Stromerzeugung verwendet, aber es sind hierüber keine verläßlichen Berichte überliefert. *2

Herbrand

Ein weiteres Beispiel für die Nutzung der dynamischen Kräfte des fließenden Wassers wurde von Ludwig Herbrand beschrieben. Als Ingenieurstudent mußte Herbrand in den 30er Jahren für seine Diplomarbeit die im Wasserkraftwerk Rheinfelden aufgestellten Generatoren und Erregermaschinen nachrechnen und zeichnen, sowie die Maschinenschutzeinrichtungen entwerfen und deren Schaltbilder angeben. Er sollte ebenfalls einen Vergleich mit einem anderen, in einem Artikel der Fachpresse beschriebenen Kraftwerk anstellen.
Zu seiner Bestürzung fand Herbrand, daß die von ihm berechnete Turbine in Rheinfelden viel mehr elektrische Energie erzeugte als nach theoretischen Berechnungen möglich sein sollte. Die Turbine in Rheinfelden gab bei 50 cbm/sec und einem Höhenunterschied von nur einem Meter (es handelt sich bei dem Rheinfeldener Kraftwerk um ein sogenanntes Fließwasserkraftwerk, also ein Kraftwerk ohne Stau) genausoviel Energie ab wie die Vergleichsturbine in dem Kraftwerk Ryburg Schwörstadt mit einer Kapazität von 250 cbm/sec und einem Stau von 12 Metern! *3

Diese Tatsache wurde von Herrn Prof. Finzi der TH Aachen, der die Entwicklungsarbeiten in Rheinfelden durchgeführt hatte, mit den folgenden Worten bestätigt:

"Seien Sie unbesorgt. Es stimmt. Der Generator arbeitet seit längerer Zeit einwandfrei. Rechnen Sie doch einmal rückwärts, dann können Sie sich davon überzeugen. Wir sind Elektromaschinenbauer, über die anderen Probleme sollen sich die Wasserratten den Kopf zerbrechen. Wir haben ihn jetzt noch einmal nachgemessen und er bringt die angegebene Leistung.- Es weiß nur niemand etwas davon. -"*4

Durch die folgenden Kriegswirren war es Herbrand nicht möglich, seine Ingenieurslaufbahn weiter zu verfolgen. Nur viel später, nach seiner Pensionierung in den 70er Jahren, kam er wieder auf seine Diplomarbeit zurück und versuchte - leider ohne Erfolg - die zuständigen staatlichen Stellen sowie die Industrie auf die Entdeckung aufmerksam zu machen.

Die technischen Tatsachen

Ich will hier versuchen, mit Berechnungen und Beispielen die technisch relevanten Tatsachen klar darzulegen um verständlich zu machen, wie mit diesem neuen Konzept der Wasserkraft mehr elektrische Energie aus den vorhandenen nutzbaren Reserven gewonnen werden kann als dies mit herkömmlicher Technik möglich ist, und zwar mit weniger maschinellem und finanziellem Aufwand und weniger Eingriff in die Umwelt.

Die derzeitige hydroelektrische Technik arbeitet, wie schon oben erwähnt, vor allem mit Wasserdruck, der durch den Höhenunterschied zwischen dem Oberwasser und der Turbine erreicht wird. Dieser Wasserdruck verursacht, wenn er durch die Turbine abgelassen wird, eine momentane Beschleunigung des Wassers und somit eine bestimmte Wassergeschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit wird mit der folgenden Formel berechnet:

v = Sqrt 2 . g . h

wobei v die Geschwindigkeit ist, g die Erdbeschleunigung mit 9,81 m/sec2 und h der Höhenunterschied in Metern.

Beispiel:
Ein Höhenunterschied von 12 m ergibt eine Geschwindigkeit von
Sqrt 2 . 9,81 . 12 = 15,3 m/sec.

Die folgende Tabelle zeigt die Geschwindigkeitswerte, für verschiedene Höhenunterschiede berechnet.


		
Höhenunterschied in m 12 24 36 48 60 72 84 96 108 120
Geschwindigkeit in m/sec 15,3 21,7 26,6 30,7 34,3 37,6 40,6 43,4 46 48,5

Höhenunterschied in m 132 144 156 168 180 192 204 216 228 240
Geschwindigkeit in m/sec 50,9 53,1 55,3 57,4 59,4 61,4 63,3 65,1 66,9 68,6

			
Diese Werte sind im Folgenden graphisch dargestellt.


Wir sehen, daß die Kurve der Geschwindigkeit zunächst steil ansteigt, aber dann mit steigendem Höhenunterschied abflacht.

Nun zur Energieausbeute in Kilowatt mit steigendem Höhenunterschied.


Wie wir sehen, steigt die Energieausbeute linear mit der Vergrößerung des Höhenunterschiedes.

Die Energieausbeute oder kinetische Energie hängt von der Geschwindigkeit des Wassers und dessen Masse, d.h. vom Durchfluß in Kubikmetern pro Sekunde ab und wird nach der folgenden Formel berechnet:
E kin = m/2 . v 2 (kw)

Nehmen wir zum Beispiel eine Geschwindigkeit von 25 m/sec und eine Masse von 5 Kubikmetern pro Sekunde an, so ergibt sich eine kinetische Energie von

5 : 2 = 2,5 . 25 . 25 = 1562,5 kw.

Zum Vergleich hier eine Tabelle, welche die Energieausbeute bei verschiedenen Geschwindigkeiten und bei einer gleichbleibenden Wassermasse von nur 2 Kubikmetern pro Sekunde zeigt.

		
Geschwindigkeit in m/s 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60
Kinetische Energie Kw 225 400 625 900 1225 1600 2025 2500 3025 3600
Geschwindigkeit in m/s 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110
Kinetische Energie Kw 4225 4900 5625 6400 7225 8100 9025 10.000 11.025 12.100

		
Eine Verdreifachung der Geschwindigkeit ergibt jeweils das Neunfache an Energie. Sehen wir uns diese Tabelle nun als graphische Darstellung an.


Es wird hier deutlich, daß eine größere Geschwindigkeit einen progressiv steigenden Energiegewinn zur Folge hat. Je höher also die erreichbare Geschwindigkeit, desto höher auch die Effizienz des Kraftwerkes!

Für die Energiegewinnung aus der Wasserkraft ist es aber nun völlig unwichtig, ob die Wassergeschwindigkeit durch den höhenabhängigen Druck oder etwa durch die natürliche Bewegung des Wassers entstanden ist. Und anscheinend kann man die natürliche Fließgeschwindigkeit des Wassers willkürlich erhöhen.

Wie die Energieausbeute erhöht werden kann

Es gibt bei der Nutzung der Wasserkraft zwei grundlegende Größen, welche die Energieausbeute bestimmen. Sie sind die verfügbare Wassermenge und die Fließgeschwindigkeit. Die erste dieser beiden Größen hängt sehr von natürlichen Gegebenheiten ab und unterliegt nicht unserem direkten Einfluß.

Die zweite Größe jedoch, die Fließgeschwindigkeit, kann auf vielerlei Art beeinflußt werden. Es gibt außer einem erhöhten Wasserdruck noch weitere, technisch leichter realisierbare Lösungen, um die Wassergeschwindigkeit zu erhöhen.

Im Raketenbau wird die Geschwindigkeit der heißen Abgase dadurch erhöht, daß man die Austrittsöffnung in Form einer Düse verengt. Dieses Düsenprinzip blickt auf eine jahrzehntelange erfolgreiche Anwendung zurück.

Dasselbe Prinzip kann zur Steigerung der Fließgeschwindigkeit des Wassers in einem Fluß verwendet werden. Wo ein Fluß durch natürliche Felsformationen gezwungen wird, durch eine stark verengte Schlucht zu fließen, ist die Flußgeschwindigkeit an der engsten Stelle viel höher als vor und nach der Engstelle. Wir können uns diesen Effekt zunutze machen indem wir eine natürliche Engstelle finden oder indem wir durch eine geeignete Konstruktion das Flußbett nach und nach verengen und so die gewünschte Geschwindigkeitserhöhung herbeiführen.

Die Flußgeschwindigkeit des Wassers kann auch noch dadurch erhöht werden, daß wir eine längsachsige Wirbelbewegung im fließenden Wasser hervorrufen. Dies ist ein Drall oder eine schraubenförmig einrollende Bewegung, deren Achse mit der Flußrichtung des Wassers übereinstimmt. Ein solcher längsachsiger Wirbel verursacht im Wasser eine Geschwindigkeitserhöhung, eine Kontraktion des für den weiteren Fluß benötigten Raumes, eine Senkung der Wassertemperatur sowie eine Erhöhung der spezifischen Dichte. (Wasser erreicht seine höchste spezifische Dichte bei einer Temperatur von 4° C).

Das Wasser hat eine natürliche Vorliebe zur Bildung von Wirbeln, vor allem, wenn seine Bewegung von einem äußeren Einfluß beschleunigt wird, wie z. B. von der Schwerkraft. Wir sehen dies bei dem Strudel, der sich bildet, wenn das Wasser aus einer vollen Badewanne abfließt. Sogar ein einfacher Wasserhahn, aus dem das Wasser ohne Bläschen und andere Störungen fließt, zeigt dasselbe Phänomen: es bildet sich ein Wirbel, der sich mit zunehmender Wassergeschwindigkeit nach unten trichterförmig verjüngt.

Diese Eigenschaft von Wasserwirbeln, die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu erhöhen oder den Widerstand in Wasserröhren zu vermindern, wurde durch Versuche bestätigt, die 1952 an der TH in Stuttgart von Prof. Franz Pöpel und Viktor Schauberger durchgeführt wurden. In diesen Experimenten wurden Röhren aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Formen verwendet, um festzustellen, ob diese einen Einfluß auf den Wasserwiderstand in den Röhren hatten.

Anscheinend setzten Kupferrohre dem Wasserfluß weniger Widerstand entgegen als solche aus Glas, obwohl das Glas eine glattere Oberfläche besitzt. Aber das weitaus interessanteste Ergebnis dieser Versuche wurde mit einem speziellen Spiralrohr erzielt, das den natürlichen Wendeln des Horns einer Kuduantilope nachempfunden war. Mit steigender Wassergeschwindigkeit fiel der Widerstand in diesem Rohr so stark, daß sogar ein Sog, also ein negativer Widerstand entstand. *5

Theorie und Praxis

Die beste Theorie ist weniger wert als das Papier, auf dem sie gedruckt wurde, wenn sie nicht in die Praxis umgesetzt werden kann. Es soll deshalb hier auch die praktische Anwendung der oben angeführten Grundsätze erklärt werden.

Unser Ziel ist es, die Fließgeschwindigkeit des Wassers so zu erhöhen, daß der sich ergebende Wasserstrahl mehr kinetische Energie abgibt, als das bei Einsatz vergleichbarer Mittel mit der konventionellen Wasserkrafttechnik möglich ist.

Schritt 1:
Als erstes wird die normale Fließgeschwindigkeit eines Flusses dadurch erhöht, daß das Flußbett durch eine geeignete Mauerkonstruktion nach und nach eingeengt wird. Dies ergibt eine Geschwindigkeitssteigerung von den normalen etwa 2 bis 5 m/sec auf 10 bis 15 m/sec.

Schritt 2:
Da 10 bis 15 m/sec noch an der unteren Grenze liegen, wo sich eine Nutzung der Bewegungsenergie lohnt, müssen wir die Geschwindigkeit noch weiter erhöhen. Zu diesem Zweck ist es notwendig, dem Wasser ein spezielles Bett zu bereiten, das der Form eines natürlichen Wirbels näherkommt. Wir leiten deshalb das schon sehr schnell fließende Wasser in einen in etwa runden "Trichter" oder ein "Düsenrohr", wodurch der Durchmesser des Wasserflusses weiter verringert und dadurch die Wassergeschwindigkeit weiter erhöht wird.

Die Beschleunigung kann nun noch weiter unterstützt werden, wenn in dem Trichter oder Düsenrohr ein längsachsiger Wirbel erzeugt wird. Dies kann durch spiralförmige Rippen an der Innenwandung des Trichters oder durch eine leicht korkenzieherartige Verformung des Trichterrohres selbst erreicht werden.

Wenn wir nun am Austrittspunkt des Wasserstrahles eine Turbine montieren, womöglich in der von Schauberger vorgeschlagenen Bauart, dann werden wir eine Energieausbeute erhalten, die weitaus größer ist, als dies bei konventioneller Technik möglich wäre.

Wo Schritt 1 wegen der Kleine des Wasserlaufes nicht durchführbar ist oder wo existierende Wasserkraftwerke der neuen Technik angepaßt werden sollen, kann Schritt 2 jedoch immer noch gewinnbringend angewendet werden. Man ändere nur die Turbinenzuleitung, die normalerweise aus einem Rohr gleichbleibenden Durchmessers besteht, in eine trichterförmige oder düsenförmige Zuleitung, versehen mit Rippen oder einer Verformung, um den Wasserwirbel zu erzeugen, und wird in jedem Falle eine Erhöhung der zur Verfügung stehenden Kraft erreichen.

Keine theoretische Beschränkung

Gibt es eine Beschränkung für die erreichbare Wassergeschwindigkeit? Dies ist eine Frage, die wir uns stellen sollten, bevor wir an die praktische Realisierung eines solchen Projektes gehen.

Theoretisch gibt es eine solche Beschränkung nicht, jedenfalls nicht, solange das Wasser in der Wirbelform bewegt wird. Wenn man Wasser in geraden Leitungen fließen läßt, steigt der Widerstand mit der ansteigenden Fließgeschwindigkeit. Dies ist nicht der Fall, wenn in der Ausführung der Rohre die natürliche Wirbelbewegung berücksichtigt oder gefördert wird. Wie die Experimente in Stuttgart gezeigt haben, kann der Widerstand sehr gering und bei genau richtiger Formgebung sogar negativ sein.

Um die möglichen Vorteile der Nutzung der dynamischen Wasserkraft abzuwägen, können wir nach vorsichtiger Schätzung annehmen, daß 40 bis 50 m/sec Wassergeschwindigkeit ohne weiteres erreichbar sind. Diese Schätzung basiert auf der Tatsache, daß schon in den 30er Jahren in Rheinfelden 35 m/sec Wassergeschwindigkeit erreicht worden sind.

Aus den Tabellen können wir entnehmen, daß eine Wassergeschwindigkeit von 45 m/sec einem aus mehr als 100 m Höhenunterschied erreichten Druck entspricht. Und wenn wir als Beispiel eine mäßige Wassermenge von nur 10 Kubikmetern pro Sekunde annehmen, so können wir doch mit einer stattlichen Energieausbeute von etwa 10 Megawatt rechnen. Eine solche Energieausbeute kann aber mit der dynamischen Wasserkraft fast überall entlang eines Flusses mit relativ kleinem Aufwand und vor allem ohne die Eingriffe in die Umwelt gewonnen werden, die ein Stau von 100 m Höhe zwangsläufig mit sich bringt.

Wenn es nun wirklich wahr ist, daß die Fließgeschwindigkeit des Wassers fast willkürlich und mit vergleichbar einfachen Mitteln erhöht werden kann, könnte jemand auf die Idee kommen zu fragen, warum wir diese Technik nicht längst schon anwenden.

Fixe Ideen und das Energieerhaltungsgesetz

Es ist sehr schwer, einmal Gelerntes zu vergessen und durch Neues zu ersetzen, vor allem, wenn das Gelernte zum Bestehen einer staatlichen Prüfung wichtig war. Das Gewicht der sogenannten "Naturgesetze", die zur Aufrechterhaltung dieser erstarrten Lehren zum Tragen gebracht werden tut ein öbriges um zu verhindern, daß jemand auf die Idee kommt zu sagen, "da ist doch was falsch dran" oder "das könnte man so besser machen".

Natürlich "weiß jedermann", daß Wasser auf Druck gebracht werden muß, um es zur Elektrizitätserzeugung verwenden zu können. Und jeder weiß auch, daß die Technologie der Wasserkraft schon seit der Jahrhundertwende mehr oder weniger in derselben Form angewandt wird. Wo soll da noch was Neues zu entdecken sein?

So weit Herr Jedermann. Nicht so Ludwig Herbrand. Er hat seit nunmehr etwa 20 Jahren darum gekämpft, dieser Technologie Anerkennung zu verschaffen. Buchstäblich hunderte von Briefen an staatliche Stellen und an die Industrie, immer mit derselben abschlägigen Antwort. "Ihre Ideen widersprechen den Naturgesetzen" oder "wir sind leider hierfür nicht zuständig" sind die wohl gängigsten Floskeln, mit denen er immer wieder abgewimmelt wird.

Es ist schwierig, diese "Wissensschranke" zu durchbrechen, ganz besonders dann, wenn die Fachwissenschaftler glauben, eine Verletzung des Energieerhaltungssatzes zu wittern. Die Energieerhaltung wird immer dann bemüht, wenn die gängigen Formeln scheinbar eine höhere Energieausbeute nicht zulassen. Aber in diesem Fall, bei der dynamischen Wasserkraft, haben wir einen wichtigen Faktor, der bei den Berechnungen vernachlässigt wurde. Das hat mit Energieerhaltung nichts zu tun.

Wasser ist ein Energiespeicher

Vieles deutet darauf hin, daß die Temperaturabnahme bei Wirbelbildung im Wasser die Energie aufbringt, die wir dann als Bewegungsenergie wiederfinden, das heißt, daß Wirbel imstande sind, Wärme (= chaotische Molekolarbewegung) in dynamische Kräfte (= gerichtete Bewegung) umzuwandeln. Viktor Schauberger betonte die Tatsache, daß das Wasser imstande sei, bei Erwärmung ungeheure Mengen von Energie aufzunehmen. In einem Artikel über die Donauregulierung sagt er: "Die große Bedeutung, die dem Temperaturgefälle zukommt, erkennt man am besten aus der Tatsache, daß zur Erwärmung von 1 m3 um nur 0,1 ° C - und solche Temperaturunterschiede sind fast in jedem Wasserquerschnitt zu finden - ungefähr 42.700 kgm Arbeit notwendig sind. Daraus ergibt sich, welche ungeheuren Energien bei Temperaturzunahme gebunden, bei Temperaturabnahme frei werden." *6

Laut Thermodynamik, wie sie in unseren Schulen und an den Universitäten gelehrt wird, ist eine solche Energieumwandlung bei niedrigen Temperaturunterschieden gar nicht möglich. Obwohl die Thermodynamik und vor allem ihre Hauptsätze als "Naturgesetze" bezeichnet werden, handelt es sich hier um nichts weiter als statistische Beobachtungen, die auf der Technik der Dampfmaschine basieren! So ist es auch nicht verwunderlich, daß es der Thermodynamik nicht gelingt, verschiedene natürliche Vorgänge zu erklären. *7

Wenn in den Berechnungen zum Thema Wasserkraft die Wassergeschwindigkeit nicht als ein vom Druck getrennter Faktor berücksichtigt wird, so ist dies in etwa gleich der Behauptung, die Geschwindigkeit des Wassers hänge in allen Fällen vom Wasserdruck ab. Dem ist offensichtlich nicht so, auch wenn manche "Experten" dies nicht wahr haben wollen.

Die richtige Berechnung geht von der Geschwindigkeit aus und kommt zur Energieausbeute. Es muß aber auch in Betracht gezogen werden, daß die Geschwindigkeit sowohl durch Druck als auch durch den normalen Wasserfluß erreicht werden kann.
Diese Unterscheidung zwischen dem druckabhängigen Geschwindigkeitsäquivalent und der natürlichen Geschwindigkeit des fließenden Wassers bringt uns zu den Grundlagen der Physik. Es kommt hier die Wichtigkeit einer Unterscheidung zwischen der Schwerkraft und der Beharrungskraft zum Ausdruck. Diese Unterscheidung ist zwar nicht einfach, ist aber absolut unerläßlich wenn wir die physikalischen Grundlagen der Wasserkraft klar erkennen wollen.

Eine Diskussion der Grundlagen der Physik würde über den Rahmen dieses Artikels weit hinausgehen. So möchte ich hier nur auf einen in englisch erschienenen von mir verfaßten Artikel hinweisen. *8

Ich hoffe, mit diesen Worten über die Wasserkraft einen Beitrag zur öberwindung der Wissensschranke, zum öberdenken der bestehenden "jedermann weiß"-Ideen geleistet zu haben. Jedem, der die praktische Nutzung der dynamischen Wasserkraft in Angriff nehmen möchte empfehle ich die Lektüre der Schriften von Viktor Schauberger, dem Meister der Wasserkunst, der zeitlebens für die offizielle Wissenschaft ein Außenseiter blieb, weil seine Ansichten so radikal anders waren als die der seinerzeitigen Professoren.

Josef Hasslberger
Ruhpolding
Dezember 1993



Literaturhinweise:

  1. Österreichisches Patent Nr. 117749, "Strahlturbine", ausgegeben am 10. Mai 1930. Erfinder: Viktor Schauberger
  2. Implosion Nr. 58, S. 31, Artikel "Kann Energie wachsen?"
  3. Hasslberger, Josef "Die Wasserkraft nach Ludwig Herbrand" in raum&zeit 62/93
  4. Herbrand, Ludwig "Das Geheimnis der Wasserkraft", 1. Nov. 1990, S. 9, eigener Computerdruck
  5. Alexandersson, Olof "Living Water" Gateway Books, Bath, Großbritannien
  6. Schauberger, Viktor "Das Problem der Donauregulierung" in Implosion nr. 23
  7. Hasslberger, Josef "A new Beginning for Thermodynamics" EXPLORE! Vol. 4, Nr. 5, 1993
  8. Hasslberger, Josef "Physics - At the End of a Blind Alley?" EXPLORE! Vol. 3, Nr. 5, 1992